Verdrängungskuchen für den Kiez

Zusammenfassung

Aus für Sozialbindung in Pankow - Tausende fürchten um ihre Wohnungen.
Im Bezirk Pankow laufen die letzten Sozialbindungen für sanierte Wohnungen aus: Die Mieter*innen fürchten Eigenbedarfskündigungen und unbezahlbare
Mieten. Es droht die restlose Gentrifizierung von Pankow und Prenzlauer Berg. Doch die Mieter*innen wollen ihr Zuhause behalten und werden aktiv. An jedem ersten Sonntag im Monat laden sie von 15 bis 17 Uhr zum „W/Mut-Austausch“ vor ihrer Haustür ein.

Aus für Sozialbindung in Pankow: Tausende fürchten um ihre Wohnungen
Im Bezirk Pankow laufen die letzten Sozialbindungen für sanierte Wohnungen
aus: Die Mieter*innen fürchten Eigenbedarfskündigungen und unbezahlbare Mieten. Es droht die restlose Gentrifizierung von Pankow und Prenzlauer Berg. Doch die Mieter*innen wollen ihr Zuhause behalten und werden aktiv.

Den Großteil der Gentrifizierung hat der Berliner Szenebezirk hinter sich, jetzt stehen
schon wieder tausende langjährige Mieterinnen vor der Verdrängung. Die Sozialbindung, einst Bedingung für viele Millionen an öffentlicher Förderung für die Sanierung, läuft für die letzten 3600 Haushalte in Pankow aus. Damit entfällt ihr wichtigster Schutz: Den Mieter*innen drohen (oft irreguläre) Eigenbedarfskündigungen
und sprunghaft erhöhte Mieten. Der steigende Mietspiegel treibt mit Auslaufen der
Bindungen die Preisspirale zusätzlich und betrifft zudem sämtliche Mietwohnungen.
Galoppierende Energiepreise und hohe Inflation sind weitere Belastungen. Es sind,
schon wieder, viele Kreative, junge Familien, Alleinerziehende, Studierende,
Gründe*rinnen, Care-Arbeiter*innen, Selbstständige und Geringverdienende, die um ihr
Zuhause fürchten.

Die Zahl der Wohngeldanträge explodiert, wieder fließt öffentliches
Geld Vermietenden zu. Dem Kiez droht ein weiterer Verlust von Menschen, die nicht
viel verdienen, aber sehr viel beitragen zum Prenzlauer Berg und darüber hinaus.
Stimmen aus dem Kiez:
„Da meine Wohnung gerade jetzt verkauft werden soll, ist meine Zukunft hier nicht nur
wegen der bald stark steigenden Miete bedroht.“
„Wir haben schon durchgerechnet, bis wann wir bei den künftigen Mieterhöhungen hier
überhaupt noch durchhalten.“

Mieter*innen der betroffenen Häuser machen nun auch mit Aktionen auf ihre Situation aufmerksam: An jedem ersten Sonntag im Monat laden sie von 15 bis 17 Uhr zum „W/Mut-Austausch“ vor ihrer Haustür ein. Vielleicht fällt beim Austausch auch ein Stück „Verdrängungskuchen, eine Eigenbedarfsschmalzschrippe oder eine Tasse Mietwahnsinsskaffee“ für Kiezbewohner*innen und Hausgemeinschaften ab, die ins
Gespräch kommen und sich über die Lage informieren. Denn das fortwährende
Verschwinden von Nachbar*innen bleibt nicht ohne Folgen für das Sozialgefüge im Kiez. Besonders im laufenden Wahlkampf appellieren sie an die Verantwortlichen in Bezirk und Senat, der letzten Verdrängung nicht tatenlos zuzusehen, denn die offiziell propagierte „gute Mischung“ in den Wohngebieten sieht sich im Prenzlauer Berg dem endgültigen Scheitern gegenüber.

Kontakt: Mieter*innengruppe Lychener Str. 50