Q216
Wir sind Mieter*innen des Hauses Q216. Wir haben alle unterschiedliche Probleme, sei es mit der Hausverwaltung, den defekten Türen oder den zu hohen Mieten. Als einzelne Mieter*innen haben wir die Erfahrung gemacht, nicht angehört worden zu sein. Deshalb schließen wir uns nun zusammen, um gemeinsam mit der Mieter*innen-Gewerkschaft die Probleme anzugehen. Wie zahlreiche andere Mietkämpfe in Berlin zeigen, ist es uns als Mieter*innen möglich, einiges zu verändern, wenn wir uns gemeinsam organisieren.
Du wohnst auch im Q216?
Nimm Kontakt auf und Organisiere dich jetzt mit deinen Nachbar*innen! Nur so könnt ihr die Bedingungen im Haus verbessern.
Die ForderungeN
Was bisher geschah
18. Oktober 2024
Die taz berichtet über den Mietenkampf im Q216
Ein Journalist von der taz hat uns bei den Ausmessungen der Wohnungen begleitet.
„Bei den Verhandlungen im Sommer wurde mit den Vermietern eine Neuberechnung der Nebenkosten vereinbart“, erläutert Lino. „Den aktuellen Kosten liegen falsche Wohnflächenmaße zugrunde, weshalb sie abgesenkt werden müssen“, insistiert der Gewerkschafter.
Auf der Webseite des Q216 bewirbt die Hausverwaltung zwei Wohntypen: Die kleinere Wohnung mit 25 Quadratmetern wird für 524 Euro Warmmiete angeboten, was einem Preis von 21 Euro pro Quadratmeter entspricht. Wer sich eine 35 Quadratmeter große Wohnung mietet, erhält den warmen Quadratmeter zum Rabattpreis von knapp 20 Euro und zahlt damit 695 Euro, einschließlich Betriebs- und Heizkosten.
Die oberen drei Stockwerke hat die Aktivengruppe des Q216 bereits geschafft. Lino zieht eine Zwischenbilanz: Die Wohnungen seien deutlich kleiner als in den Inseraten und in den Mietverträgen angegeben – im Schnitt um zehn Prozent, sagt er.
Den vollständigen Artikel findet ihr heute auf taz.de oder in der Printausgabe am Montag.
14. Oktober 2024
Erneutes Schreiben der Anwalts-Kanzlei mit leeren Drohungen
Am 14. Oktober erreicht uns schon wieder ein Anwaltsschreiben bezüglich der Mängelanzeigen. Sie verweisen weiterhin auf fehlende „Vollmachtsurkunden“ die wir in unserer Rollte als Bot*innen immer noch nicht brauchen. Außerdem drohen sie erneut, wie damals bei dem Picknick, mit angeblichen rechtlichen Konsequezen:
Erhalten wir erneut eine solche Mängelmeldung, ohne dass uns ein entsprechender Nachweis vorliegt, werden wir uns an die entsprechende Aufsichtsbehörde wenden, um dieses sodann unserer Auffassung nach rechtswidrige Verhalten überprüfen und gegebenenfalls sanktionieren zu lassen.
Sollten uns weitere Mängelanzeigen von unseren Nachbar*innen erreichen werden wir diese selbstverständlich weiterhin weiterleiten und uns dafür einsetzen, dass die Hausverwaltung endlich die Reparaturen im Haus vornimmt.
26. September 2024
Die zu kleinen Wohnungen im Q216 werden selbstständig ausgemessen
In den letzten Tagen haben wir damit begonnen, die ersten Wohnungen bei uns im Q216 auszumessen. Wir wollen damit herausfinden, wie große unsere Wohnungen tatsächlich sind, weil im Mietvertrag nur ungefähre Größen angegeben sind. Das mag zwar formell legal sein, wird aber problematisch, weil wir die tatsächliche Größe für die Berechnung vom Mietspiegel brauchen. Außerdem richten sich Teile der Abrechnung von Nebenkosten an den vermeintlichen Quadratmetern. Bei unseren Messungen können wir aktuell in allen Fällen feststellen, dass die tatsächliche Wohnungsgröße kleiner ist als im Mietvertrag angegeben. Zum Beispiel erweisen sich mehrere als 35qm deklarierte Wohnungen als nur 32qm groß. Damit liegen die Wohnungen noch weiter über dem Mietspiegel als ursprünglich gedacht. Besonders auffällig ist, dass überall mit exakten Quadratmeterzahlen geworben wird. Auf der offiziellen Website des Q216 sind sogar Grundrisse zu finden, die genau 35qm aufweisen. Die Tatsache, dass die Wohnungen in Wirklichkeit kleiner sind, wird nirgends kommuniziert. Stattdessen erhalten wir nur vage Formulierungen im Mietvertrag. In den nächsten Wochen wollen wir noch weiter Wohnungen vermessen, aber schon jetzt scheint dahinter ein System zu stecken.
27. September 2024
Die Eigentümer versuchen Unmut im Haus zu verbreiten
Bei vielen Mieter*innen des Hauses sind heute merkwürdige Schreiben im Briefkasten aufgetaucht. Ohne klaren Absender, Briefkopf oder namhafte Unterschrift wirkt die Nachricht, die scheinbar von den Eigentümern kommt, etwas unseriös.
Wir sehen hinter dem Brief der Eigentümer Versuche, Unsicherheiten im Haus zu verstärken. Trotzdem wollen wir es nicht ignorieren, falls sich Nachbarn gestört fühlen. Deswegen haben wir kurze Zeit darauf in den Chatgruppen des Hauses eine Nachricht dazu geschrieben. Wir wollen nur im Interesse des Hauses handeln. Wir respektieren, wenn Menschen keinen Kontakt möchten und sind immer offen für Feedback.
20. September 2024
Die Eigentümer brechen die Verhandlungen mit einem Anwaltschreiben ab
Per Mail erreicht uns erneut ein Anwaltsschreiben von der Kanzlei Seldeneck & Partner. In diesem wird uns mitgeteilt, dass die Verhandlungen von den Eigentümern abgebrochen werden. Dazu heißt es:
Ihre teils abenteuerlichen, wenn nicht gar abseitigen, Rechtsauffassungen im Bezug auf die von Ihnen behaupteten Mieterrechte lassen einen solchen konstruktiven Dialog allerdings nicht mehr zu.
Genauso wird angekündigt, dass die Hausverwaltung ebenfalls uns als Mieter*innen ignorieren wird.
[…] [Die] Hausverwaltung wird auf Schreiben von Ihnen zukünftig nicht mehr reagieren, sondern diese ausschließlich an mich zur Beantwortung Ihnen gegenüber weiterleiten. Sie können aber versichert sein, dass ich auf etwaige zukünftige Schreiben ebenfalls nicht reagieren werde, wenn Sie mir nicht vorher eine Sie legitimierende Vollmachtsurkunde einzelner betroffener Mieter zuleiten.
Da wir bei den Mängelanzeigen ausschließlich als Bote auftreten brauchen wir keine Vollmachtsurkunde. Auch die anderen Forderungen werden benannt und abgelehnt. Zudem verlangte die Kanzlei nach den Telefonnummern der Mieter*innen. Das erscheint uns sehr kurios, da die Adressen der Hausverwaltung bekannt sein dürften.
Wollen Sie tatsächlich behaupten, dass ein (für wen) genereller Mietabsenkungsanspruch besteht?
In ganz Berlin gilt der aktuelle Mietspiegel. Das ist für uns besonders relevant, da unsere Mieten oft die zulässigen Grenzen überschreiten. Zu den Bildern schreiben sie:
Selbstverständlich wird unsere Mandantschaft nicht auf Ihr Geheiß irgendwelche Bilder in den Flurbereichen der Immobilie austauschen. […] [Die Eigentümer erklären,] dass diese selbstverständlich bei entsprechender Äußerung von Mietern, insbesondere Mieterinnen, dass Teile der Kunstgegenstände in den Fluren von diesen als anstößig bzw. sexistisch wahrgenommen werden, bereit sind, diese Bilder durch andere Bilder auszutauschen.
Dabei ignorieren sie, dass die Forderung zum Austausch durch eine Mieter*in bei der 1. Hausversammlung in die Liste aufgenommen wurde. Stattdessen wird auf ein angebliches Hausverbot verwiesen. Dieses wurde allerdings weder ausgesprochen, noch kann man uns als Mieter*innen in unserem eigenen Haus ein Hausverbot erteilen.
Wir hatten Ihnen mit Schreiben vom 01.08.2024 bezüglich des Grundstücks in der Frankfurter Allee 216 namens und in Vollmacht unserer Mandantin ein Hausverbot erteilt.
Wir hatten in der Vergangenheit telefonisch mehrmals mitgeteilt bekommen, dass unzufriedene Mieter*innen ja einfach ausziehen könnten, auch ohne die Fristen einzuhalten. Das hatten wir so auch transparent in dem hausinternen Gruppenchat kommuniziert. Hier tauschen wir uns schon seit vielen Jahren aus. Dazu schreibt die Kanzlei:
Abschließend nehme ich Bezug auf die offensichtlich von Ihnen ins Leben gerufene WhatsApp-Gruppe. […] Wie kommen Sie auf eine derartige Behauptung? Wollen Sie ernsthaft in ihrer WhatsApp Gruppe den Eindruck vermitteln, dass Sie alles im Interesse der Mieter im Griff hätten […]
Später wird doch zugegeben, das es das Angebot ohne Frist zu Kündigen gab:
Diese Behauptung hat sich allenfalls auf die derzeit aufgrund Ihrer Einschaltung unzufriedenen Mieter bezogen […].
Ein Blick in die Google Rezensionen verrät allerdings, dass schon lange die Mieter*innen mit der aktuellen Situation im Haus unzufrieden sind. Ein Eindruck, der sich auch so bei unseren hunderten Haustürgesprächen bestätigt.
05. September 2024
Die Hausgemeinschaft sammelt Vorschläge für Ersatzbilder
In Folge der Vereinbarungen aus dem Verhandlungsgespräch haben wir in unserem Haus alternative Kunstwerke und Fotos gesammelt, um die problematischen Bilder zu ersetzen.
Wir schicken diese Vorschläge per E-Mail an die Eigentümer. In unserer Nachricht weisen wir außerdem noch einmal nachdrücklich auf die gemeinsam getroffenen Absprachen hin.
Zusätzlich haben wir angekündigt, dass wir in Kürze mit den geplanten Wohnungsausmessungen beginnen werden. Außerdem haben wir für den bereits vereinbarten nächsten Verhandlungstermin den 3. Dezember vorgeschlagen.
27. August 2024
Die Eigentümer ziehen die Zusagen der Verhandlung wieder zurück
Jill Heisterhagen, Vertreterin der Eigentümer, hat auf unser Protokoll reagiert. In ihrer Antwort widerspricht sie mehreren unserer Punkte. Zu den Bildern schreibt sie:
Ihre Abstimmungsergebnisse für den Ersatz von 20 Bilder haben für uns keinerlei Relevanz. […] Wir sind hier meilenweit von einem demokratischen Mehrheitsbeschluss entfernt. Auch können wir nicht erkennen, was bei der Mehrheit der Bilder sexistisch sein soll.
Eine Berechnung, die die Anzahl der abgegebenen Stimmen pro Bild mit der Gesamtzahl aller Mieter*innen vergleicht ignoriert das Prinzip einer normalen repräsentativen Abstimmung. In keiner demokratischen Wahl wird eine 100%ige Beteiligung erwartet oder erreicht. Unser Abstimmungsverfahren war transparent und allen Mieter*innen zugänglich. Es war außerdem zu jeder Zeit möglich den aktuellen Stand einzusehen.
Bei den Wohnungsgrößen zitiert sie aus den Mietverträgen.
Die mietvertraglich vereinbarten Flächen gehören ausweislich der insoweit eindeutigen vertraglichen Vereinbarungen ausdrücklich nicht zur vertraglich vereinbarten Sollbeschaffenheit der Wohnung.
Diese Aussage impliziert, dass die tatsächliche Wohnungsgröße nicht vertraglich garantiert wird. Das ist technisch korrekt, dennoch werden die vermeintlichen Größen für Werbung, Nebenkosten- und Mietberechnung verwendet. Unabhängig davon gab es bei der Verhandlung eine klare Zusage von Lutz Lakomski, das die Mieten an die reale Wohnungsgröße angepasst werden sollen.
Weiter heißt es zur Miethöhe:
Die Nettokaltmieten liegen innerhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete gemäß Mietspiegel 2024 des Senats von Berlin. Bei der Eingabe der Mietspiegel-Abfrage gibt es Differenzen zwischen der MGB und uns. […] Dieses gesetzlich zulässige Begründungsmittel weist für unseren Bestand höhere Mieten aus als wir sie mit unseren Mietern vereinbart haben.
Das Schreiben enthält weder eine genaue Berechnung noch das Gutachten. In dem Gutachten soll allerdings die Grundlage stehen, dass für die Berechnungen nicht das tatsächliche Baujahr von 1979 verwendet wird, sondern das Jahr der Umwandlung des Gebäudes von 2013. Damit stellen sie das Haus einem Neubau von vor 10 Jahren gleich, für den eine höhere Miete verlangt werden darf. Ohne diese Unterlagen lassen sich die Behauptungen nicht prüfen.
26. August 2024
Mieter*innen des Q216 übergeben über 40 Mängelanzeigen
Nachdem die letzten Nachzügler der Mängelanzeigen bei uns eingegangen sind schicken wir am 26. August ca. 40 Stück an die neue Hausverwaltung Quartier Immobilienmanagement GmbH. Zu den häufigsten Beschwerden zählen kaputte Fenster, Schimmel in Badezimmern, Wasserschäden und defekte Türen im Q216. Außerdem wurde im vergangenen Jahr die unterste Etage dunkel angestrichen, so dass sich die Wohnungen in der Mittagssonne noch weiter aufheizen. Im Winter bildet sich dafür dann bei anderen Kondenswasser an den Fenstern und es zieht. Manchmal ist auch die Scheibe gerissen oder es ist gleich darunter ein Loch in der Wand. Dazu wurde von Kakerlaken in den Fluren berichtet. Besonders frustrierend ist, dass in der Vergangenheit die gemeldeten Mängel immer wieder ignoriert wurden. Dazu aus unserem Brief:
Wie Ihnen bereits bekannt ist, gab es mit der alten Hausverwaltung einige Probleme, weshalb Sie diese Aufgabe seit Juni 2024 übernommen haben. […] [ Aufgrund der alten Hausverwaltung ] hat sich ein Rückstau an Missständen angesammelt, die bislang nicht angegangen wurden. Wir haben einige davon in Form von Mängelanzeigen zusammengetragen, um Ihnen eine gute Grundlage zu geben, die Probleme des Hauses anzugehen. Wir bitten Sie, auf dieses Schreiben innerhalb der nächsten 14 Tage zu reagieren und den Fortschritt für alle Mieter*innen sichtbar zu machen.
22. August 2024
Die Verhandlungs-Gruppe bittet die Eigentümer mehrfach das Protokoll zu bestätigen
Nach mehr als zwei Wochen ohne Rückmeldung entschließen wir uns, die Firma der Eigentümer telefonisch zu kontaktieren. Wir erreichen Jill Heisterhagen, die uns mitteilt, dass Lutz Lakomski im Urlaub sei. Sie bittet darum, von weiteren Anrufen abzusehen, versicherte uns aber gleichzeitig, dass an einer Antwort gearbeitet werde und sie mit unserem Protokoll nicht übereinstimme.
Wir hoffen weiter auf die auch auf Ihrer offiziellen Website der GPU Immobilien GmbH proklammierten Unternehmenswerten wie „Zuverlässigkeit“ und „partnerschaftliche Zusammenarbeit“.
13. August 2024
Die Verhandlungs-Gruppe trifft sich mit den Eigentümern in einem Cafe
Am nächsten Tag treffen wir uns nachmittags im Café Plötner am Anton-Saefkow-Platz mit dem Eigentümer Lutz Lakomski und der Tochter des Geschäftspartners Jill Heisterhagen. Das Gespräch verläuft sehr konstruktiv und wir können über viele der Forderungen sprechen. Es gibt eine klare Zusage zur Anpassung der Miete an die reale Wohnungsgröße und das Versprechen, sich an geltendes Recht (Mietspiegel) zu halten, wobei noch Uneinigkeit darüber besteht, welches Baujahr für das Q216 genau angewendet werden soll. Dazu vereinbaren wir ein Folgetreffen noch vor Ende des Jahres. Zudem wird eine klare Zusage gegeben, die umstrittenen Bilder auszutasuchen. Wie vereinbart schicken wir am nächsten Tag ein Protokoll, in dem wir die Ergebnisse des Treffens zusammenfassen.
12. August 2024
Die Hausgemeinschaft stimmt über die Bilder fürs Q216 ab
Die Eigentümer haben in der Mail der Bauherrenvertretung zugesagt, die problematischen Bilder im Flur auszutauschen. Um demokratisch zu bestimmen, welche das sind, führten wir etwa 2 Wochen lang eine Online-Abstimmung bei uns im Haus durch. Über 150 Nachbar*innen haben abgestimmt. Bei 20 Bildern entschied die Mehrheit im Haus sich diese zu tauschen. Dabei handelt es sich um sexistische Darstellungen von weiblich gelesenen Personen, teils vollkommen nackt, sowie Coca-Cola Werbung. Diese werden nun hoffentlich endlich getauscht. Die Ergebnisse bringen wir zur Verhandlung mit.
4. August 2024
Die Nachbarschaft picknickt und sammelt Mängelanzeigen
Am 4. August gehen wir mit 16 Leuten in Zweierteams durch das gesamte Q216 und klingeln bei unseren Nachbar*innen. Zuvor hatten wir Formulare für Mietrügen in den Briefkästen verteilt und über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert.
Wir tauschen uns über die gemeinsamen Probleme aus und helfen uns gegenseitig mit Hilfe von Formularen strukturiert etwa 40 Mängelanzeigen zu erstellen. Diese sind ein wichtiger formeller Schritt, falls die Wohnungen nicht repariert werden und es zu Gerichtsverhandlungen kommt. Ab sofort erfolgt die Mietzahlung nur noch unter Vorbehalt. Die Mietrügen werden gesammelt per Einschreiben an die Hausverwaltung geschickt.
Am Abend trafen wir uns dann mit über 40 Nachbar*innen zum gemeinsamen Picknick – es hatte schon lange keine größeren gemeinsamen Veranstaltungen mehr im Haus gegeben. Es gab ein vielfältiges Buffet mit Salaten, Laugengebäck, Getränken und Bierchen – dazu ein Fußballtunier. Als es dunkel wurde gingen wir noch gemeinsam in eine unserer Wohnungen und feierten weiter. Wir freuen uns, dass trotz den haltlosen Drohungen aus dem Anwaltsschreiben so viele gekommen sind.
30. Juli 2024
Per Anwalt wird versucht das nächste Picknick zu verbieten
Um die Hausgemeinschaft zu stärken laden wir unsere Nachbar*innen zu einem gemeinsamen Picknick vor dem Haus ein. Prompt erhalten wir ein Anwaltsschreiben, was auch im Hauschat geteilt wurde.
Darin droht die Kanzlei Seldeneck & Partner vom 31.07.24 mit einem Hausverbot:
„Wir haben Sie daher […] aufzufordern Veranstaltungen auf dem Grundstück unserer Mandantschaft zu unterlassen. Sollten Sie […] diese Veranstaltung auf dem Grundstück unserer Mandantin widerrechtlich durchführen, wird unsere Mandantin diesem rechtswidrigen Verhalten rechtliche Weiterungen folgen lassen. Höchstvorsorglich weisen wir Sie in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ein Betreten des Grundstücks trotz ausgesprochenen Hausverbots rechtswidrig ist und einen hinreichenden Tatverdacht bezüglich der Verwirklichung des Straftatbestandes des Hausfriedensbruchs […] als zumindest begründet erscheinen lässt. Sie werden Verständnis dafür haben, dass unsere Mandantin dem von Ihnen betriebenen politischen Aktionismus ohne jeden sachlichen Bezug zur Realität […] durch die Nutzung ihres Grundstücks keinen Vorschub leisten will“
Wir lassen die Umdeutung unseres Nachbarschaftspicknickes als „Straßenfest“ nicht zu und entschließen uns die Veranstaltung trotzdem durchzuführen.
28. Juli 2024
Nachbar*innen informieren sich mit Briefen über die aktuelle Situation
Um unsere Nachbar*innen im Q216 auf dem Laufenden zu halten und weiterhin einzubinden, schreiben wir ein ausführlichen Brief an alle. Darin informieren wir über den Stand der Forderungen und laden zu einem gemeinsamen Picknick vor dem Haus ein. Außerdem verteilen wir ein Link zur Abstimmung, welche Bilder im Haus ausgetauscht werden sollen. So erhalten ausschließlich unsere Nachbar*innen die Möglichkeit abzustimmen. Wir informieren auch regelmäßig im gemeinsamen Hauschat über den aktuellen Stand, wollen aber so sichergehen, dass wir alle im Haus erreichen.
25. Juli 2024
Die Verhandlungs-Gruppe ruft direkt bei den Eigentümern an
Am 25.07.24 hatten wir ein längeres Telefonat mit den Eigentümern unseres Wohnhauses. Es begann mit einem aufgebrachten Herrn Ulrich, der schnell das Gespräch an seine Tochter übergab. Sie wird in Zukunft unsere Ansprechpartnerin sein.
Trotz Bemühungen, das Gespräch auf die Terminfindung zu fokussieren, kamen wiederholt Themen wie Sauberkeit und Wandbilder zur Sprache. Die Eigentümer fühlten sich unfair behandelt und sahen zunächst wenig Sinn in einem Treffen. Immer wieder wurde in dem Gespräch klar, das die Eigentümer eine ganz andere Perspektive auf die Wohnraumkriese und ihre Verantwortung darin haben.
Wenn es den Mieter*innen nicht gefällt sollen sie woanders hin. Kann auch in Berlin nicht so schwer sein, ich bin doch nicht die Wohlfahrt.
Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf ein Gespräch in einem Café – zwei Personen von ihrer Seite, zwei von unserer. Die Eigentümer werden innerhalb einer Woche einen Terminvorschlag senden.
18. Juli 2024
Der Bauherrenvertreter versucht uns in einer Mail zu deligitimieren
Am 15. Juli erhalten wir eine Antwort, dieses mal vom Bauherrenvertreter, auf unseren offenen Brief. Neben der Wiederholung bereits bekannter Punkte fallen zwei Aussagen besonders auf. Zum Thema sexistische Darstellungen schreibt er:
Hinsichtlich der angeblich geschmacklosen und sexistischen Wandbilder warten die Eigentümer auf die Hinweise der Mieter*innen, welche Bilder entfernt bzw. ersetzt werden sollen. Im Übrigen empfehlen wir einen Besuch der Andy Warhol Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie. Kunst und Geschmack sind oft sehr unterschiedlich.
Diese Aussage wirft interessante Fragen auf. Die aktuelle Ausstellung „Velvet Rage and Beauty“ thematisiert explizit Warhols Darstellungen von Körpern, Sexualität und Gender. Sie beleuchtet kritisch, wie Warhols Werke zu Lebzeiten oft als „unmoralisch“ oder „pornografisch“ galten.
Die Ausstellung zeigt, dass auch in der Kunst eine differenzierte Auseinandersetzung mit Darstellungen von Körpern und Sexualität notwendig ist. Der Verweis auf diese Ausstellung unterstreicht eher die Relevanz unserer Kritik, statt sie zu entkräften.
Nichtsdestotrotz zeigen sich die Eigentümer bereit, die Bilder auszutauschen.
Zur Rechtsform unserer Gewerkschaft merkt der Bauherrenvertreter an:
Unsere Bauherren finden es schon befremdlich, wie ein nicht eingetragener Verein, der keine juristische Person und somit nicht rechtsfähig ist, nach außen als Gewerkschaft auftritt.
Die meisten großen Gewerkschaften in Deutschland sind nicht als eingetragene Vereine organisiert. Ein prominentes Beispiel ist die IG Metall, die sich selbst als größte Einzelgewerkschaft der Welt bezeichnet.
Die Rechtsform eines nicht eingetragenen Vereins ist für Gewerkschaften üblich und hat keinerlei Einfluss auf deren Legitimität oder Handlungsfähigkeit. Unsere Organisationsform steht somit in einer langen Tradition der deutschen Gewerkschaftsbewegung.
7. Juli 2024
Die Nachbarschaft macht ein Picknick vor dem Q216
Nach vielen formelleren Treffen und Planungen fand heute endlich das Gemeinschaftspicknick statt. Vor dem Q216 trafen sich etwa 40 Nachbar*innen, um sich zu vernetzen, Spaß zu haben und gemeinsam einen entspannten Abend zu genießen. Bei strahlendem Sonnenschein und einer fröhlichen Atmosphäre wurden auf der Wiese kalte Getränke und Snacks geteilt und Fußball gespielt. Das Treffen ging bis zum späten Abend, und die herzlichen Gespräche sowie das gemeinsame Lachen stärkten den Gemeinschaftssinn und ließen den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.
5. Juli 2024
Die Mieter*innen schicken ihre Forderungen direkt an die Eigentümer
Der Wunsch nach einem persönlichen Gespräch wurde bis jetzt ignoriert. Deshalb wenden wir uns noch einmal direkt an die Eigentümer.
Sehr geehrte Herr Arndt Ulrich und Herr Lutz Lakomski,
wir freuen uns mit Ihnen als Eigentümer der Immobilie in der Frankfurter Allee 216 direkt in Kontakt zu treten. Da sie unser letztes schreiben erhalten haben, aber Stand heute keinen Termin anbieten konnten wenden wir uns noch einmal
direkt an Sie. Ihre monatlichen Termine in Berlin sind sicherlich eine gute Gelegenheit sich persönlich kennen zu lernen. […] Wir bitten Sie, innerhalb von 14 Tagen mit uns Kontakt aufzunehmen, um ein erstes Treffen zu vereinbaren. Dabei möchten wir gemeinsam Lösungen für die aktuellen Probleme finden und eine konstruktive Zusammenarbeit fördern.
29. Juni 2024
Die Eigentümer antworten abwehrend mit einem offenen Brief
Am 29.06.2024 erhielten wir als Mieter*innen einen offenen Brief von den Eigentümern. Dieser enthielt mehrere Falschbehauptungen:
Mit der neuen Hausverwaltung werden wir u.a. klären, […] ob eine Reinigung der Flure und Treppenhäuser zweimal die Woche ausreicht.
Tatsächlich wurde jedoch per Aushang im Gebäude nur eine einmalige wöchentliche Reinigung angekündigt.
Auch zu der schlechten Internetanbindung bleiben sie die geforderte Transparenz schuldig.
Mit der neuen Hausverwaltung werden wir u.a. klären, welche Schritte für eine zeitnahe Anbindung an das Glasfasernetz erforderlich sind.
Von der Telekom erfahren wir nur, dass die Eigentümer bis jetzt keinem Ausbau zugestimmt haben.
Leider kann das Gebäude vorerst nicht an das Glasfaser-Netz angeschlossen werden. Der Eigentümer des Gebäudes stimmt dem Glasfaser-Ausbau nicht zu.
Trotz der angeblichen Planung einer „zeitnahen Anbindung“ wurden wir Mieter*innen bisher nicht über konkrete Schritte oder Zeitpläne informiert. Stattdessen fordern Sie zum Auszug aus:
Sollten Sie dennoch der Meinung der „Initiative“ sein, dass Sie in einem überteuerten, verdreckten, unsicheren und sexistischem Q 216 wohnen, steht es Ihnen natürlich frei, jederzeit den Mietvertrag fristgerecht zu kündigen und sich auf dem freien Wohnungsmarkt neu zu orientieren.
Diese Formulierung empfinden wir als wenig lösungsorientiert. Wir alle brauchen ein Dach über dem Kopf, was insbesondere in Berlin gar nicht so leicht zu finden ist. Außerdem müssen wir alle eine Mindestmietdauer von 2 Jahren unterschreiben und können deshalb gar nicht einfach so ausziehen.
21. Juni 2024
Einige Mieter*innen übergeben die Forderungen an die Hausverwaltung
“Die Mietaktivist*innen sind zum Sitz der Q.I.M. Quartier Immobilienmanagement GmbH gekommen, um auf die Zustände in einem Haus an der Frankfurter Allee in Lichtenberg aufmerksam zu machen. Die Q.I.M. übernimmt die Verwaltung des Hauses ab Juli von der Hausverwaltung Optima. In dem ehemaligen Bürogebäude sollten nach Jahren des Leerstands eigentlich junge Menschen eine preiswerte eigene Wohnung finden. Trotzdem beschweren sich viele Mieter*innen mittlerweile über überhöhte Mietforderungen. Dazu kommen Beschwerden über die Lebensbedingungen in dem Haus: Mieter*innen berichten von Diebstählen aus den Kellerräumen, Schädlingsbefall in den Wohnungen und einer Hausverwaltung, die auf E-Mails und Anrufe nicht reagiert. »Kakerlaken und andere Schädlinge gelangen in unsere Wohnungen«, heißt es in einem von den Mieter*innen verfassten Brief.”
Den gesamten Artikel über die Übergabe des Forderungsbriefes der Deligiert*innen des Q216 findet ihr beim ND. Jetzt warten wir auf einen Termin der Eigentümer um gemeinsam ins Gespräch zu kommen.
16. Juni 2024
Die erste Haus-Versammlung des Q216 beschließt Forderungen
Nach 3 Monaten und unzähligen Gesprächen gab es endlich die erste Hausversammlung im Q216. Alle Nachbar*innen wurden persönlich eingeladen, um gemeinsam kollektiv und basisdemokratisch die nächsten Schritte für bessere Wohnungen zu besprechen. Nach den produktiven Gesprächen tauchten am Abend mehrere Sprechblasen im Haus mit den Stimmen der Mieter*innen auf.
Noch mehr Bilder gibt es auf Instagram.
06. Juni 2024
Externe Mieter*innen unterstützen die Vorbereitung der Hausversammlung
In wenigen Tagen steht endlich die erste Hausversammlung des Q216 in Lichtenberg an. Um nochmal alle Nachbar*innen direkt einzuladen und sich über die vielen Probleme im Haus auszutauschen haben wir heute bei strahlendem Sonnenschein direkt vorm Haus mit vielen Mieter*innen sprechen können. Kommt alle am 16. Juni um euch zu vernetzen, denn gemeinsam sind wir stärker! Folge uns für mehr Infos auf Instagram. Wir sind gerne bei Fragen ansprechbar.
30. März 2024
Die Nachbarschaft tauscht sich bei 461 Haustürgesprächen aus
461 Türen, 461 Klingeln, 461 Gespräche. Eine Mammutaufgabe. Und trotzdem haben wir mit einem Team aus Mieter*innen und solidarischen Menschen aus der Nachbarschaft in den letzten Wochen bereits mit über 100 Personen gesprochen. Viele verbinden ähnliche Probleme. Die Hausverwaltung ist nicht erreichbar, dafür ist die Miete zu hoch und einiges kaputt. Dabei einigt ein Gefühl: gemeinsam sind wir stärker! Deshalb werden wir uns in den kommenden Wochen vernetzen und zusammenschließen für bessere Bedingungen im Q216.
01. Februar 2024
Einige Mieter*innen im Q216 fangen an sich zu organisieren
Anfang des Jahres haben sich Mieter*innen aus einem der größten Wohnhäuser Lichtenbergs bei der Gewerkschaft gemeldet. Im Q216 leben in mehr als 450 Ein-Zimmer-Wohnungen hunderte Mieter*innen. Das Gebäude wurde 1979 erbaut und 2012 zum Wohnraum umgestaltet . Die Neuvermietungspreise sind für Lichtenberg extrem hoch und für viele Bewohner*innen eine starke Belastung: 524€ warm für 25 qm oder 695€ für 35 qm. Daneben gibt es viele weitere Probleme. Die Mieter*innen wollen gemeinsam mit der Gewerkschaft dagegen vorgehen.