Nach Heimstaden-Sprint weiter mit Gewerkschaftsaufbau-Marathon

Nachdem November und Dezember stark von unserem Kampf gegen Heimstaden geprägt waren, ist unsere Initiative nun etwas ruhiger ins neue Jahr gestartet. In diesem Artikel wollen wir euch einen Überblick darüber geben, was in den letzten Wochen bei uns los war.

Wir unterstützen weiterhin die Heimstaden-Mieter:innen beim Aufbau langfristiger Strukturen. Dabei wollen wir auch die hitzige Anfangszeit dieses Kampfes reflektieren, in der oft innerhalb von Stunden wichtige Entscheidungen getroffen werden mussten, und unsere praktischen Erfahrungen mit theoretischem Verständnis verbinden. 

Wir unterstützen die Initiative Deutsche Wohnen & Co. Enteignen bei ihrem Vorhaben, den Wohnungsbestand der größten Immobilienkonzerne in Berlin per Volksbegehren zu vergesellschaften. Seit dem 26. Februar könnt ihr dafür unterschreiben, dass das Volksbegehren bei den Wahlen im September zur Abstimmung steht. Insgesamt sind 175.000 Unterschriften von Nöten, also ran an die Bulletten! Wo ihr in eurer Nähe unterschreiben könnt, findet ihr hier 👈.

Außerdem werden wir einen Block auf der #Mietenwahnsinn Demo am 27. März bilden. Unseren Aufruf dafür findet ihr hier. Bringt eure Nachbar:innen mit und schließt euch dem Wählt Selbstorganisierung-Block an!

Insgesamt hatten wir aber wieder mehr Zeit für den Aufbau unserer internen Gewerksschaftstrukturen. Wir arbeiten daran unsere Arbeitsweise zu professionalisieren und haben neue Arbeitsgruppen und Arbeitskreise gegründet.

AG Strategie

Die AG Strategie beschäftigt sich zur Zeit mit der Entwicklung unseres Organigramms. Wie soll unsere Gewerkschaft organisiert sein? Wie schaffen wir es schlagkräftige und flexible Strukturen zu schaffen, die unserem Anspruch an Transparenz und Basisdemokratie gerecht werden? Dafür setzen wir uns auch mit den Modellen anderer Basisgewerkschaften wie Unterbau (Uni Frankfurt) oder der FAU auseinander und stehen mit diesen im Austausch. Als ersten praktischen Schritt haben wir das Mandatsprinzip in unserer Gewerkschaft weiterentwickelt: Alle AGs und AKs haben jetzt verbindlich definierte und transparente Aufgabengebiete sowie feste Ansprechpersonen. An einem Gewerkschaftstag im April wollen wir weitere Entscheidungen über unsere Organisationsstrukturen treffen.

AG Mitgliederverwaltung

Hier gibt es einen Meilenstein zu feiern: Seit Anfang des Jahres könnt ihr ganz offiziell Mitglied in der Initiative Mieter:innengewerkschaft Berlin werden! 🥳 Mit einem eigenen Konto und ersten zahlenden Mitgliedern machen wir einen ersten Schritt in Richtung finanzielle Unabhängigkeit. Außerdem arbeitet die AG aktuell am Aufbau einer Mitgliederverwaltungssoftware. Für neue Mitglieder und Interessierte gibt es ab jetzt immer am ersten Montag eines Monats einen Neumitgliederworkshop, der die alte „Begrüßungsrunde“ vor unseren Plena ersetzt. Meldet euch bei der mitgliederverwaltung@mg-berlin.org, wenn ihr mitmachen wollt!

AG IT

Die AG IT hat sich neu gegründet um die digitale Infrastruktur der MGB aufzubauen und zu administrieren. Dazu gehören nicht nur das Administrieren von Domain und Server, sondern auch das Erarbeiten von Konzepten für die IT-Sicherheit. Außerdem ist es ihre Aufgabe die verschiedenen Services zugänglich zu machen  – nicht nur auf technischer Ebene, sondern auch durch Support, Beratung und das Vermitteln von entsprechenden Kenntnissen, z.B. durch How-Tos. Eine wichtige Frage, die sich der AG dabei stellt, ist wie mit der Machtkonzentration durch die Administrator-Position umgegangen werden soll.

AG Recht

Die AG Recht beschäftigt sich zur Zeit vor allem mit der Suche nach juristischen Strategien für kommende Kämpfe. Das deutsche Mietrecht bietet aus sich heraus nicht die selben Möglichkeiten für kollektive Aktionen wie etwa das Arbeitsrecht. Deswegen heißt es hier kreativ zu werden, weshalb die AG sich mit verschiedenen Anwält:innen austauscht und ein entsprechendes Kontaktnetzwerk aufbaut.

Arbeitskreis für Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nicht-Binäre, Trans und Asexuelle Personen – AK FLINTA*

Ebenfalls neu in Gründung befindet sich der Arbeitskreis FLINTA*, der Sichtbarkeit und Räume für Personen schaffen will, die von patriarchalen Strukturen betroffen sind. Auf dem Wohnunsmarkt sind sie unter anderem durch Lohnungerechtigkeiten (Gender Pay Gap) und Diskriminierung benachteiligt. Um dem entgegenzuwirken, fand bereits ein erstes Vernetzungstreffen statt. Das nächste Treffen, zu dem ausdrücklich auch Personen außerhalb der MGB eingeladen sind, findet am 17.03. um 10:00 statt. Bei Interesse meldet euch bei flinta@mg-berlin.org.

AK Heimstaden

Daneben läuft natürlich unser Kampf gegen Heimstaden weiter. Überall in der Stadt machen Mieter:innen schlechte Erfahrungen mit abgestelltem Wasser über Monate, Unregelmäßigkeiten bei der Kaution oder Müll, der nicht abgeholt wird. Dagegen bauen wir einen Mängelmelder auf, der demnächst an den Start geht. Gleichzeitig kauft Heimstaden weitere Häuser auf, z.T. über Share-Deals, um das Vorkaufsrecht der Bezirke zu umgehen. Dabei unterstützen wir die Mieter:innen in Treptow-Köpenick, Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg, Spandau und Pankow, deren Häusern genau das passiert ist.

Das war es von uns. Wir hoffen, dass dieser Bericht für euch interessant, informativ oder unterhaltsam war. Wenn ihr Anregungen oder Feedback habt oder bei uns mitmachen wollt, meldet euch bei kontakt@mg-berlin.org.